Dienstag, 19. März 2024
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Gefahrgutzug

Der Gefahrgutzug der Stadt Garbsen

 GGZ

Durch die fortschreitende Entwicklung der Technik und den steigenden Bedarf an Verbrauchs- und Industriegütern sind chemische Stoffe, sowie deren Zwischen- und Endprodukte aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Die hierfür benötigten Substanzen bzw. deren Zubereitungen enthalten häufig Stoffe, die teilweise aufgrund ihrer physikalischen oder chemischen Eigenschaften eine Gefahr für die Gesundheit von Menschen und Tieren, sowie die Pflanzenwelt und auch Sachwerte darstellt.
Das Gefährdungspotential dieser Stoffe kann dabei eine große Bandbreite besitzen. So können sie unter Anderem toxische, ätzende, radioaktive oder ansteckungsgefährliche Eigenschaften besitzen. Es kann sich aber auch um explosive bzw. leicht entzündbare Stoffe handeln.
Die Gefahrenabwehr im ABC-Einsatz stellt die Hilfeleistungsorganisationen vor besondere Herausforderungen.
Im Einsatzgebiet der Stadtfeuerwehr Garbsen finden sich gefährlichen Stoffe und Güter an verschiedenen Stellen. So werden sie zum Einen in verschiedenen Gewerbebetrieben der einzelnen Ortsteile verarbeitet, gelagert und umgeschlagen. Zum Anderen werden sie auch über die Autobahn 2 und Bundesstraße 6 transportiert.
Um den Risiken bei einem möglichen Unglücksfall mit sogenanntem Gefahrgut zu begegnen, hat die Stadtfeuerwehr Garbsen Anfang der neunziger Jahre einen Gefahrgutzug ins Leben gerufen. Der Gefahrgutzug der Stadtfeuerwehr Garbsen setzt sich aus Mitgliedern und Fahrzeugen verschiedener Ortsfeuerwehren zusammen. Eingebettet in ein umfassendes Gefahrgutkonzept des Landkreises Hannover obliegt dabei den Feuerwehren der Stadt Garbsen der Ersteinsatz bei einem Unglücksfall mit gefährlichen Stoffen und Gütern.

Komponenten des Gefahrgutzuges

Der Gefahrgutzug der Stadtfeuerwehr Garbsen setzt sich aus Mitgliedern und Fahrzeugen verschiedener Ortsfeuerwehren zusammen.

Die Gefahrgut-Einheit der Stadtfeuerwehr Garbsen stellt dabei die größte der drei Komponenten dar. Zu den Aufgaben dieser Einheit gehören neben dem Absichern der Einsatzstelle und der Erkundung der Schadenslage auch die Menschenrettung. Desweiteren werden Leckagen abgedichtet, Gefahrstoffe aufgefangen und umgepumpt, sowie eine Ausbreitung in die Umwelt verhindert. Als Führungsfahrzeug der Gefahrgut-Einheit dient der MTW der Ortsfeuerwehr Berenbostel, dieser koordiniert den Einsatzabschnitt Gefahrgut und dient als Ansprechpartner für die Einsatzleitung.

gsg1 einsatzleitung

Rüstwagen der Ortsfeuerwehr Garbsen

gsg2 RW  gsg3 RW

GW-L2 der Ortsfeuerwehr Berenbostel

gsg4 GWL2  gsg5 GWL2

Desweiteren sind das LF 10/12 der Ortsfeuerwehr Garbsen und ein TLF 16/25 der Ortsfeuerwehren Berenbostel oder Garbsen Bestandteil der Gefahrguteinheit.

Zur Erledigung der vielfältigen Aufgaben verfügt die Gefahrgut-Einheit über eine umfangreiche Sonderausrüstung.So gibt es, um die Sicherheit der Einsatzkräfte bei verschiedenen Einsatzlagen zu gewährleisten, eine Reihe von Schutzanzügen, die gegen verschiedenste Stoffe und auftretende Gefahren dem Träger Schutz bieten. Es gilt eine Inkorporation (Aufnahme gefährlicher Stoffe in den Körper) und Kontamination (Verunreinigung der Oberflächen von Lebewesen, des Bodens, von Gewässern und Gegenständen
mit Gefahrstoffen) auszuschließen beziehungsweise zu verhindern. Eine Kontaminationsverschleppung ist auch zu vermeiden.

Der Körperschutz wird nach den Formen 1 bis 3 unterschieden:

Körperschutzform 1 (KSF 1)

Die KSF 1 schützt ausschließlich gegen eine Kontamination mit festen Stoffen und stellt einen eingeschränkten Spritzschutz dar. Sie ist weder flüssigkeits- noch gasdicht.

Die KSF 1 besteht aus der Schutzkleidung zur Brandbekämpfung und einer Schutzhaube zur Abdeckung freier Stellen im Hals/Kopf-Bereich (bspw. Kontaminationsschutzhaube). Bei der Brandbekämpfung ist diese Form des Körperschutzes durchgängig zu tragen, wenn das thermische Risiko höher zu bewerten ist als eine mögliche Kontamination.

Körperschutz Form 2

Die KSF 2 schützt gegen eine Kontamination mit festen und begrenzt auch mit flüssigen Stoffen. Sie stellt einen erweiterten Kontaminationsschutz dar, ist aber nur eingeschränkt gasdicht. Sie ist für alle Einsatzsituationen zulässig, in denen nicht durch zusätzliche Gefahren das Tragen der KSF 3 notwendig ist. Für den Träger bestehen weiterhin Gefahren der Kontamination und Inkorporation bei gefährlichen Gasen und Dämpfen. Die KSF 2 besteht aus einem Schutzanzug der anstelle des Feuerwehrschutzanzuges getragen wird. Wegen der begrenzten Temperaturbeständigkeit der Schutzkleidungsmaterialien hat der Einsatzleiter über den Einsatz zur Brandbekämpfung gesondert zu entscheiden. Schutzanzüge, bei denen Handschuhe und Füßlinge nicht angearbeitet sind, müssen an den Übergängen (Handschuhe und Stiefel) zusätzlich mit Klebeband abgedichtet werden.

Körperschutz Form 3

Die KSF 3 schützt gegen eine Kontamination mit festen, flüssigen und gasförmigen Stoffen. Sie ist einzusetzen, wenn Gefahren durch ABC-Gefahrstoffe einen umfassenden Schutz erfordern. Chemikalienschutzanzüge sind in der Regel nur unzureichend gegen besonders hohe oder tiefe Temperaturen beständig.

gsg6 KSF1   gsg7 KSF2  gsg8 KSF3

Bei der Erkundung der Schadenlage ist es wichtig möglichst früh Informationen zur Art, Eigenschaft und Menge der beteiligten Gefahrstoffe zu erhalten. Von Besonderer Bedeutung sind dabei ihre Auswirkungen auf Menschen, Tiere und die Umwelt. Hierfür müssen die Einsatzkräfte alle zur Verfügung stehenden Informationsmöglichkeiten nutzen und in die Lagebeurteilung mit einzubeziehen.

gsg9 erkunden  Bild: Erkundung einer Gefahrenlage durch einen Trupp im CSA

Bei allen ABC-Einsätzen sind um das Schadenobjekt ein Gefahrenbereich und ein Absperrbereich zu bilden. Bei der Festlegung der Grenzen sind die Windverhältnisse zu berücksichtigen. Bereiche mit Verdacht auf Kontamination sind in den Gefahrenbereich mit einzubeziehen. Ergibt die weitere Erkundung genauere Erkenntnisse über die Gefahrenlage, so sind Gefahrenbereich und Absperrbereich entsprechend anzupassen.

gsg10 absperren Bild: Absperren der Einsatzstelle

Zum Abdichten von Leckagen führt die Gefahrgut-Einheit unter Anderem pneumatische Kanal - und Leckdichtkissen, sowie diverse Dichtkeile mit.

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Bildserie: Abdichten eines Kanals mittels Kanaldichtkissen, zur Verhinderung eines Gefahrstoffeintrittes in den Kanal.

Um auslaufende Stoffe aufzufangen sind zusätzlich verschiedenste Fässer und Behältnisse vorhanden, die entweder zum Umpumpen genutzt werden können, oder die beschädigten Gefäße aufnehmen können.

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Bilderserie: Übung zum Umgang mit den Gerätschaften. Hier - Umpumpen von Gefahrstoffen.

Von dem richtigen Umgang mit der Sonderausrüstung und einer geeigneten Einsatztaktik hängt bei Gefahrguteinsätzen die Gesundheit der Einsatzkräfte und der Bevölkerung, sowie die Auswirkungen auf die Umwelt ab. Aus diesem Grund üben die Kameraden der Gefahrgut-Einheit einmal im Monat, zusätzlich zu den normalen Übungsdiensten in ihrer Wehr den Umgang mit den verschiedenen Geräten der Gefahrgut-Einheit.

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Bilderserie: Übungsanlage zum Abdichten einer Leckage. Hierdurch ist es möglich verschiedene Leckagen zu simulieren und so die Einsatzkräfte auf verschieden Situationen vorzubereiten.

Die Dekontaminationseinheit aus Osterwald Unterende übernimmt mit ihrem Dekon-P die Aufgabe Einsatzkräfte und andere Personen bei Gefahrguteinsätzen zu dekontaminieren. Das Fahrzeug und die Einheit gehören eigentlich nicht zur Stadtfeuerwehr Garbsen, sondern unterstehen dem Innenministerium bzw. der Polizeidirektion. Dementsprechend ist die Dekoneinheit innerhalb der Region für das Einsatzgebiet Garbsen, Seelze, Neustadt, Wunstorf, Langenhagen und die Wedemark zuständig. Bei einigen Städten, so auch in der Stadt Garbsen ist die Dekoneinheit direkt in die Gefahrguteinsatzkonzepte eingebunden.

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Die Fernmeldegruppe ELO (Einsatzleitung Ort) kann durch ihre umfangreichen technischen Möglichkeiten und durch ihre spezielle Ausbildung den Einsatzleiter unterstützen und entlasten. So können auf dem ELW Kommunikationsmittel wie Telefon, Mail und Fax bereitgestellt werden und der Sprechfunkverkehr koordiniert und abgewickelt werden. Desweiteren hilft die ELO bei der Informationsbeschaffung über Gefahrstoffe und das Wetter und fordert bei Bedarf externe Kräfte nach.

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Zur Bewältigung größerer Einsatzlagen gibt es in der Region Hannover weitere spezielle Fahrzeuge auf die bei Bedarf zurückgegriffen werden kann. Hierzu zählt beispielsweise der GW-Mess aus Neustadt a. Rbg.

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